Es gibt verschiedene gesundheitliche Probleme, bei denen Abführmittel unentbehrlich sind. Viele betrachten diese jedoch als Schlankheitsmittel, was zur Sucht führen kann. Man sollte sich über die Gefahren der Abführmittel im Klaren sein, und wissen, wie man sie vermeiden kann.
Im Falle einer chronischen Verstopfung ist die Anwendung von Abführmitteln angebracht, ebenso, wie man sie auch bei Entgiftung einsetzen kann. Man darf jedoch nicht außer Acht lassen, dass man sich sehr schnell an Abführmittel gewöhnen kann, weltweit leiden mehrere Millionen Menschen unter dieser Sucht. Das ist also die wichtigste Gefahr der Abführmittel, sie können aber auch weitere gesundheitliche Probleme, sogar Tod verursachen.
Wann sollte man sie anwenden?
Verstopfung wird im Grunde von der verlangsamten Darmperistaltik verursacht, die Schlackstoffe erreichen den Enddarm nur langsam.
Die Darmfunktion und der Stuhlgang hängt vom Körperbau ab, es gibt jedoch ein System, das die Kriterien unter dem Namen Rom-III-Kriterien zusammenfasst. Demnach besteht chronische Obstipation, wenn von diesen Symptomen in den letzten drei Monaten mehr als zwei aufgetreten sind, und über sechs Monate bestehen:
Mindestens 25% des Stuhls ist hart oder enthält Stücke.
Erschwerter Stuhlgang bei mindestens 25%.
Bei mindestens 25% des Stuhlgangs hat man das Gefühl, der Stuhl wird verhindert.
Mindestens 25% des Stuhlgangs ist ein äußerer Eingriff (manuell) nötig.
Weniger als 3mal Stuhlgang pro Woche.
Eine weitere Bedingung ist, dass weicher Stuhl ohne Abführmittel schwer zu erreichen ist, das führt geradewegs zur Anwendung von Medikamenten. Frauen und ältere Leute sind häufiger von Verstopfung betroffen, deshalb betrifft das Problem bei der Einnahme von Abführmitteln sie ganz besonders.
Abführmittel nicht immer nötig
Verstopfung kommt meistens von Faktoren, die man leicht beheben kann. Meistens steckt falsche, ballaststoffarme Ernährung dahinter, aber auch wenig Bewegung und unzureichende Flüssigkeitszufuhr kann sie auch hervorrufen. Die Lösung liegt in dem Fall auf der Hand: wasserlösliche, ballaststoffreiche Ernährung, wie Gerste, Chiasamen, Kohl, Zwiebeln, Kleie, Roggen, Pflaume, Himbeere, Gurke, Tomate, Bohnen oder Psyllium können gegen Verstopfung helfen, wenn man dazu mindestens 2-3 Liter stilles Wasser trinkt.
Abführmittel und Körperbildstörungen
Die Sucht nach Abführmitteln entsteht aber meistens nicht aus diesen Gründen. Sie ist gar nicht notwendig, vielmehr mit Absicht. Man kann es auf eine Körperbildstörung zurückführen, wenn also jemand unbedingt dünn sein will, und auch nach Erreichen des Ziels immer noch gegen das angebliche Übergewicht kämpft. Je nach mentalen Symptomen kann dies Anorexie oder Bulimie genannt werden, bei beiden ist der Missbrauch von Abführmitteln typisch. Die weitere Lebenslage, in der die Sucht nach Abführmitteln auftritt, ist das Alter, wenn jemand nur mit Hilfe von Medikamenten zum Stuhlgang fähig ist.
Wann sind Abführmittel verboten?
Wir betonen nochmals, dass Abführmittel nur bei zu häufiger Anwendung gefährlich sind, gelegentlich eingenommen verursachen sie keine Probleme. Ausnahmen sind Darmverschluss und Darmentzündung, die Einnahme von Abführmitteln ist verboten.
Gefahren von Abführmitteln
Allgemein kann man behaupten, dass man Abführmittel nicht länger, als vier Wochen verwenden sollte, die regelmäßige Einnahme kann verschiedene Nebenwirkungen haben. Man kann leicht dehydriert sein, Mangelerscheinungen treten auf, andere Medikamente wirken verändert, die Darmflora gerät aus dem Gleichgewicht. Deswegen wird das Immunsystem geschwächt und die Verdauung beeinträchtigt. Wenn man also Medikamente nimmt (Herzmittel, Verhütungsmittel), sollte man die Anwendung von Abführmitteln mit dem Arzt besprechen.
Abgewöhnung ist schwer
Die Abführmittelsucht ist kein Kinderspiel, abgewöhnen ist ebenso schwer, wie von Zigaretten oder Drogen loszukommen. Eine weitere Gefahr ist, dass die Darmmuskulatur träge wird, der Darm erweitert sich, die für den Stuhlgang nötige Darmperistaltik verlangsamt sich. Das ist dann erneut eine Verstopfung, die man wieder durch Abführmittel bekämpfen kann. Der Darm gewöhnt sich also daran, sich nur mit Hilfe von Medikamenten zu entleeren.
Quelle:
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC1743454/
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20687617
http://www.romecriteria.org/assets/pdf/19_RomeIII_apA_885-898.pdf