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Niedriger Blutdruck kann gefährlich sein |Wie wird Blutdruck richtig gemessen?

Warum ist niedriger Blutdruck gefährlich?
Suren Bahidszky Suren Bahidszky
Journalistin und Gesundheitsberaterin
Thema: Innere Medizin

Niedriger Blutdruck geht meistens „nur” mit Schwindelgefühl, Übelkeit, eventuellem schlechten Wohlbefinden einher, trotzdem sollte man ihn ernst nehmen. Vor allem, wenn die Symptome chronisch werden, also langzeitig bestehen. Wir haben die wichtigsten Fakten zum Thema niedriger Blutdruck zusammengefasst.

Wenn von Blutdruckproblemen die Rede ist, denken die meisten an die Gefahren von Bluthochdruck. Das ist auch richtig so, denn dieser Zustand ist die Grundlage für Herz-Kreislauferkrankungen, man kann nicht oft genug darauf hinweisen, dass Bluthochdruck einfach nicht gesund ist. Aber deswegen sollte man niedrigen Blutdruck (Hypotonie) auch nicht außer Acht lassen, er kann auch für böse Überraschungen sorgen.

Chronisch ist gefährlich

Man sollte klarstellen, dass niedriger Blutdruck gefährlich ist, wenn der Zustand chronisch wird, also über einem längeren Zeitraum besteht und öfter wiederkehrt. Es kommt häufig vor, dass der Blutdruck kurz sinkt, wenn man plötzlich aufsteht, das bedeute aber meistens kein gesundheitliches Problem.

Was sagen die Zahlen

Niedriger Blutdruck wird unterschiedlich angegeben. Laut der Empfehlung von WHO liegt die Grenze von niedrigem Blutdruck bei Frauen unter  100/60, bei Männern unter  110/70 mmHG. Die Mayo Klinik (Mayo Clinic), die größte Non-Profit-Gesundheitsinstitution der Welt mit ca. 4500 Ärzten und Forschern setzt die Werte niedrigem Blutdrucks weiter unten an , sie definieren niedrigen Blutdruck unter 90/60 mmHG.

Symptome beachten

Niedriger Blutdruck ist nicht einfach zu bemerken, es gibt keine typischen Symptome, nur die immer wieder erscheinenden Beschwerden können eventuell einen Hinweis geben. Wenn man also öfter unter Schwindelgefühl leidet – vor allem morgens beim Aufstehen-, und chronisch müde und lustlos  ist. Manche haben oft Kopfschmerzen, Ohrensausen, sie fühlen sich über lange Zeit übel und können sich schwer konzentrieren. Man kann ohne ersichtlichen Grund Brechreiz verspüren, man leidet unter Atemnot, bei plötzlichen Bewegungen wird einem schwarz vor Augen, oder man sieht verschwommen, man hat keinen Appetit – all das kann ein Hinweis auf niedrigem Blutdruck sein. Wichtiges Zeichen sind starkes Schwitzen bei Übelkeit, außerdem Herzrasen, blasse Haut, und kühle Gliedmaßen. Tritt derartiges auf, sollte man unbedingt den Blutdruck messen und den Arzt aufsuchen.

Wie misst man Blutdruck richtig?

Der Blutdruck sollte immer zur selben Tageszeit, in ruhigem Zustand am selben Arm gemessen werden. Wenn man im sitzen misst, sollte man beachten, dass der diastolische Wert um 5 mmHG höher ausfällt, als im Liegen. Man sollte immer dreimal nacheinander am Oberarm, etwa in Höhe des Herzen messen, die Beine dabei nicht überschlagen, und den Durchschnitt der drei Werte nehmen. Niedriger Blutdruck besteht, wenn die Werte an drei Tagen hintereinander unter dem Limit liegen.

Risikofaktoren

Im Allgemeinen betrifft niedriger Blutdruck junge, hochgewachsene Frauen am häufigsten. Plötzlich niedriger Blutdruck bei Positionswechsel dagegen kommt bei Leuten über 65 Jahren öfter vor. Parkinson-Krankheit, Diabetes, zu wenig Körpergewicht können auch Risikofaktoren sein, aber auch genetische Faktoren und Probleme des Nervensystems spielen eine Rolle.

Niedriger Blutdruck kann auch als Nebenwirkung von Psychopharmaka und Herzmedikamenten, Potenzmitteln, Betablockern und harntreibenden Mitteln auftreten, auch Schilddrüsenunterfunktion, Erkrankungen der Nebenniere und der Hypophyse, Arterien- und Herzerkrankungen, anaphylaktischer Schock und auch Schwangerschaft können die Gründe sein. Niedriger Blutdruck kann auch wegen zu viel Liegen und wegen der Ernährung entstehen, zu wenig Flüssigkeit und Salzzufuhr lösen ihn bei älteren Leuten aus. Mangel an Vitamin B12 und Folsäure kann auch dahinter stecken.  

Welche Folgen hat niedriger Blutdruck?

Glücklicherweise verursacht niedriger Blutdruck nur selten ernste Erkrankungen, aber wenn er langfristig besteht, kann das ernste Folgen haben. Niedriger Blutdruck wirkt sich auf das Gedächtnis und die geistige Leistungsfähigkeit aus, auch Depressionen können entstehen. Bei voranschreitendem niedrigen Blutdruck wird der Patient im Alltag beeinträchtigt, das Risiko an Demenz zu erkranken nimmt zu. Eine Forschung mit über 60 Tausend Teilnehmer in Norwegen hat den direkten Zusammenhang zwischen niedrigem Blutdruck und Angstzustände nachgewiesen.

Behandlungsmöglichkeiten

Niedriger Blutdruck wird, wie so viele andere Beschwerden auch, am effektivsten behandelt, indem man den Lebensstil ändert. Tägliche Bewegung ist die Grundlage dafür, besonders Joggen, Laufen, Schwimmen, Rad fahren und Cardiofittnes fördern die Herz- und Kreislaufgesundheit. Ausreichend trinken sollte auch nicht vergessen werden, ein Erwachsener sollte am Tag verteilt mindestens 2,5-3 Liter klares Wasser trinken. Plötzlich auftretender niedriger Blutdruck kann vermieden werden, wenn man sich vom Liegen oder Sitzen nur langsam erhebt. Es gibt natürlich auch Medikamente gegen niedrigem Blutdruck, zu diesen sollte man nur im Ernstfall greifen. Natürlich ist die Bekämpfung der Ursachen die wichtigste Aufgabe.

 

Quelle:

https://www.mayoclinic.org/diseases-conditions/low-blood-pressure/symptoms-causes/syc-20355465

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmedhealth/PMHT0023509/
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2465598/

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