Welcher Zusammenhang besteht zwischen der Qualität des Schlafes und den Mikroorganismen im menschlichen Körper? Das untersuchten Wissenschaftler, die den Zusammenhang zwischen den Schlafgewohnheiten, der Darmflora und der kognitiven Flexibilität erforschten.
Die Forscher der Kent State University Ohio haben festgestellt, dass schlechter, unzureichender Schlaf mit einer niedrigeren Anzahl von Verrucomicrobia und Lentisphaerae Bakterien einhergeht. An der Forschung nahmen 37 ältere, im Durchschnitt etwa 65 Jahre alte Erwachsene teil, von denen Stuhlproben genommen wurden, und die über die Qualität ihres Schlafes befragt wurden.
Laut der in der Fachzeitschrift Sleep Medicine erschienen Studie verursacht die niedrige Anzahl der Verrucomicrobia und Lentisphaerae Bakterien nicht nur schlechten Schlaf, indirekt trägt es sogar zu Stoffwechselstörungen und Übergewicht bei. Unzureichender Schlaf verstärkt auch den altersbedingten Rückgang der kognitiven Flexibilität (also die Fähigkeit, sich schnell und ausreichend den Bedingungen anzupassen.)
Wissenschaftler schenken der Gehirn-Darm-Achse , also der Wechselwirkung zwischen dem Darm und des Gehirns immer mehr Beachtung. Es hat sich herausgestellt, dass kurzzeitiger Schlafmangel die Darmflora verändert, auch Arbeit in wechselnden Schichten oder Jetlag stehen mit Dysbiose im Zusammenhang. Zu diesem Thema erschien der Beitrag von dr. Michael J. Breus, Schlafforscher in der Huffington Post, in dem erörtert wird, dass die Darmflora durch den Schlaf unsere Stimmung und Gefühle beeinflussen kann, aber auch Wirkung auf die Hormone, die den Schlafzyklus regulieren, und unsere Schmerzempfindlichkeit ausübt. Geschädigte Darmflora steht mit Depression, Angstzuständen und Schlafstörungen im Zusammenhang, das gilt aber auch umgekehrt, die Funktionen des Gehirns wirken auf den Zustand der Darmflora. Zwischen Schlaf und Darmflora besteht also eine gegenseitige Wechselwirkung, demnach existiert ein enger Zusammenhang zwischen dem Verdauungssystem und der neurochemischen Funktionen des Gehirns.
Der Sprecher des Vereins der Internationalen Probiotiker meinte, es sei eine interessante Frage, inwieweit Probiotika den Schlaf beeinflussen. „ Die durchgeführten Studien fokussieren auf den Zusammenhang zwischen Stress und dem Zustand des Darms. Es versteht sich von selbst, dass wenn Probiotika Stress und Angstzustände lindern können, und auch Verdauungsbeschwerden, dann wirkt sich das auch auf den Schlaf aus. Es ist möglich, dass Probiotika unter Umständen den Schlaf verbessern, dieses Thema bedarf aber noch weitere Forschung.”
Die bisher durchgeführten Forschungen lassendarauf schleißen, dass es bei gesunden, älteren Erwachsenen einen Zusammenhang gibt zwischen ausreichendem Schlaf, der Zusammensetzung der Darmflora und der kognitiven Flexibilität, das heißt, dass der Ersatz der mangelnden probiotischen Bakterien eine medikamentenfreie Alternative sein könnte.
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