Der Gedanke, dass Darmbakterien unser Gewicht beeinflussen können, ist relativ neu. Gibt es die dickmachende Darmflora wirklich? Eine junge Medizinstudentin suchte die Antwort auf diese Frage.
Die westliche Ernährung besteht zu 90% aus Nahrungsmittel, die verdaut werden müssen, zu 10% aus denen, mit denen unsere Darmbakterien uns füttern. Die Darmbakterien, die dick machen, sind die effektivsten beim Abbau von Kohlenhydraten, wenn sie sich zu sehr vermehren, kann das Probleme bereiten. Die dickmachende Darmflora nimmt jedoch aus unserer Ernährung alles auf, was nur möglich ist. Bei einigen entsteht eine nervende Fettschicht, obwohl sie nicht mehr essen, als andere – ihre Darmflora macht einfach mehr aus dem Essen. Wie ist das möglich? – stellt Giulia Enders, deutsche Medizinstudentin in ihrem Buch Darm mit Charme die Frage.
Aus unverdauten Kohlenhydraten stellen die Bakterien verschiedene Fettsäuren her: Bakterien, die Gemüse mögen, produzieren Fettsäure für den Darm und für die Leber, andere stellen Fettsäuren für andere Teile des Körpers her. Eine Banane macht also weniger dick, als eine Tafel Schokolade mit dem selben Kaloriewert, weil pflanzliche Kohlenhydrate für die lokal versorgenden Bakterien interessant sind, nicht für die, die den ganzen Körper versorgen. Es wurde nachgewiesen, dass die Darmflora von Menschen mit Übergewicht weniger komplex ist, sie enthält in erster Linie Bakterien, die für Kohlenhydrat-Stoffwechsel zuständig sind.
Unsere Bakterien belohnen uns, wenn wie das passende zu Mittag bekommen haben. Das ist angenehm, und wir mögen deshalb bestimmte Speisen. Forschungen haben ergeben, dass die Stoffe, die Sättigungsgefühl verursachen, sich vermehren, wenn wir uns den Darmbakterien entsprechend ernähren. Entsprechend bedeutet für sie, dass wir Speisen essen, die unverdaut in den Dickdarm gelangen, und dort von den Bakterien verzehrt werden können. „ Nicht das Gehirn bettelt nach drei Tagen Diät um Hamburger, sondern die Bakterien, die im Bauch sitzen. Sie machen das so nett, dass wir ihrer Bitte nur schwer widerstehen können.”- schreibt Giulia Enders, und fügt hinzu, dass wir Speisen nach Lust und Laune wählen, die Bakterien haben aber die Möglichkeit, beides zu beeinflussen.
Sollte sich bewahrheiten, dass der Grund von Übergewicht an der Überzahl von Bakterien liegt, die Kohlenhydrat-Stoffwechsel betreiben, dann können wir viel bewirken, indem wir das Gleichgewicht der Darmflora wieder herstellen.
Quelle:
Giulia Enders: Darm mit Charme